Sieben Tage Sonnenschein waren uns in der italienischen Metropole mit den sieben Hügeln beschieden. Und das Mitte Februar. Unter einem besseren Stern konnte diese Reise nicht stehen.
Sonntag früh um Fünf stiegen wir in Dresden in den Bus nach Schönefeld und dort in den Flieger nach Rom. Zur Mittagszeit hatten wir bereits unser Gepäck im Hotel eingestellt und nutzten das bombastische Wetter für einen ersten Erkundungsspaziergang. In weniger als zehn Minuten lagen Kolloseum und Forum Romanum vor uns.Bis zum Tiber brauchten wir vielleicht eine halbe Stunde. Als wir am Nachmittag auf dem Balkon unseres Hotelzimmers den ersten Becher Wein tranken, hatten wir bereits eine Menge Sehenswürdigkeiten erspäht und es stand fest: in dieser Woche würden wir kein Metroticket brauchen, da jedes Highlight zu Fuß bequem erreichbar war. Ich freute mich, dass ich so lange nach einem preiswerten Hotel im Zentrum gesucht hatte. Bis auf das Frühstück (abgepacktes continental breakfast), welches wir nach einer Woche echt satt hatten, war unsere Bleibe prima.
Die folgenden 3 Tage gab es Kultur Nonstop. Jeden Tag pilgerten wir ca. 15 km durch die Stadt, blieben stehen, schauten,fotografierten,staunten, besuchten Galerien, Palazzi, Kirchen, stöhnten über die unweigerlichen Rückenschmerzen…genossen aber auch Eis, Kaffee und Pizza auf sonnigen Außenplätzen. Zur Erholung von den vielen Kunsteindrücken verordneten wir uns beide einen Tag Auszeit. Für mich hieß das Bummeln und Geschenke shoppen, für Back einen Ausflug in den Botanischen Garten. Hätte man unsere Zielobjekte vertauscht, wären wir beide sauer gewesen. Doch so fanden wir uns nach dem Alleingang am Abend beide zufrieden an der Spanischen Treppe ein.Die zwei letzten Tage erkundeten wir den Vatikan und fanden außerdem den wohl besten Blick von oben auf die Stadt. Trotz 7 € für eine Fahrstuhlfahrt begaben wir uns auf das Denkmal am Piazza Venezia und waren vollauf zufrieden. Immerhin kostet der Blick von der Frauenkirche noch einen Euro mehr.
Was mich am meisten an Rom beeindruckt hat, sind die Fülle an interessanten Bauwerken auf so dichtem Raum und der unbeschreibliche Reichtum an Kunstschätzen. Wie es zum Italiener passt, werden Bruchstücke von antiken Bauwerken einfach ganz locker in der Landschaft verstreut. Der historisch interessierte Tourist bummelt dann durchs Forum Romanum und denkt: Was stand hier früher wohl mal in der Mitte, wo jetzt die ganzen Steine liegen? Dabei war hier früher einfach nichts, denn es war ja ein Marktplatz. Aber mit den verstreuten Relikten sieht es so schön romantisch aus.
In der Galerie Borghese schaute ich – wie fast in jeder anderen Ausstellung – mehr auf die Räume als auf die Ausstellungsstücke. Als verwöhnter Dresdner fand ich es schade, dass die Gemälde oft ganz schlecht erkennbar waren, weil das Licht blendete oder es zu dunkel war. Einzig Berninis geniale Mamorplastiken haben uns lange gefesselt. Wir waren am Schluss auch sicher, dass kein Foto diesen Eindruck wiedergeben kann.
Natürlich kommt man auch ins Grübeln, wenn man sieht, was da im Vatikan im Namen der Kirche und des Glaubens an Schätzen gerafft wurde. Und schmunzeln musste ich schon angesichts einiger erotischer „Engel“ – ausgerechnet im Petersdom. Schaut euch die Fotos im Webalbum an und macht euch selbst ein Bild.
Rom im Februar ist zu empfehlen, weil
1. wenige Touristen vor den Objekten der Begierde anstehen und man seine kostbare Zeit nicht mit Warten verbringt
2. man bei Temperaturen zwischen 5 und 15 Grad nicht so schnell ermüdet
3. im Winter der häufig herumliegende Müll noch nicht stinkt (Vielleicht ist es im Sommer aufgeräumter?)
4. man immer einen sonnigen Außenplatz im Cafe bekommen kann und
5. Hotel und Flug sehr preiswert sind
Wenn man fern der Heimat ist, fällt einem ja auch immer etwas auf, was man zu Hause schlechter oder besser findet.
Nun, in Rom kommt man als Fußgänger definitiv besser über die Straße, weil am Zebrastreifen wirklich gebremst wird, oft auch an nicht markierten Stellen. Oder die Vespas umkurven die Fußgänger, Rot und Grün sind einfach bunte Lichter. Die Polizei steht daneben und sieht das gelassen, solange keiner gefährdet wird. Sie ist oft präsent, aber das Gefühl „Sch.. Polizei, hab ich auch nix falsch gemacht?“ hat keiner. Sie ist einfach da und jeder Tourist kann sie nach dem Weg fragen.
Der eingemauerte, schlammgraue Tiber lädt nicht zum Bummel am Ufer ein. Trotz allem Fledermausmist in Dresden haben vor Jahrhunderten übereifrige Umweltfreunde sicher dazu beigetragen, dass die Elbwiesen heute so etwas besonderes sind. Wer London, Paris oder Rom gesehen hat, weiß, wie störend sich ein zugebautes Flussbett in einer schönen Stadt ausnimmt.
Fazit: Rom ist mindestens eine Reise wert. Nach all dem Kunst- und Kulturtanken brauchte ich danach aber eine Aufnahme-Pause. Deshalb habe ich mich wieder zu meinen Sandsteinen verdrückt. Doch davon später. Jetzt erstmal viel Freude im Web in Rom wünscht euch
Kerstin
Liebe Kerstin,
beeindruckende Bilder! Ich habe sie genossen und dabei an unseren Rom-Aufenthalt zurückgedacht. Fast wehmütig, denn es war sooooo schön und beeindruckend.
Allerdings war es bei uns im Oktober noch sehr warm, so dass die Reisezeit Februar wirklich verlockender scheint.
Die Polizei ist wirklich so relaxt, wie du schreibst.
Ich gehe davon aus, dass ihr eure Koffer bei der Ankunft bekommen habt. Wir nicht, so dass wir auf den Bildern der ersten zwei Tage immer dasselbe anhaben und ich jeden Abend gewaschen und gefönt habe.
Liebe Grüße aus der Metropole
sendet dir
Silke
Super Bereicht liebe Kerstin! Ich freue mich, dass Rom Dir so gut gefallen hat! Ich hoffe, deine Shoppen Tour auch erfoeglreich war 🙂 und ich hatte genau der selbe Eindrueck in dem Villa Bourgehesie (oder wie man es schreibt! Du weisst, was ich meine!). Eine schoenerer Stadt wie Rom ist ja schwer zufineden…
Ich muss jetzt nur durch die Fotos blicken und heute abend die Italianische Traeume geniessen.
Liebe Gruesse,
Siobhan