Das hätte ich nicht erwartet. Brisbane erschien mir vor einer Woche wie ein Betonriese ohne Seele, als ich mit dem Zug an Wolkenkratzern vorbei fuhr. Heute morgen durfte ich, von meinem Host Benny zur Fähre kutschiert, vom Brisbane River aus das Wunderwerk bestaunen. Am Südufer ein aufregender Spaziergang : Badestrand, Hochhäuser, Kunstgalerien, ein Regenwald – Weg und Auge in Auge mit großen Echsen, die sich furchtlos einen Meter neben mir sonnen. Ein Latte am Kaffeestand auf der Fußgängerbrücke, eine Skizze ins Reisebuch und die nette Bitte des Verkäufers: May I take a picture of your nice drawing and I put it on my Facebook page?
Klar, darf er.
Mittags in der Galerie hole ich meinen Rucksack von der Garderobe und werde gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Acht Seiten… Na gut, meinem Englisch wirds nicht schaden. Als Dank bekomme ich einen Gutschein für ein Kännchen Tee im Galerie Café.
Nun sitze ich hier, schlürfe meinen Tee und kann soviel Glück kaum fassen.
Gestern erstmals couch surfing ausprobiert, erstmals englisch telefoniert, vom Zug abgeholt worden, Begrüßung mit einem Glas Wein, Dinner vom Feinsten, ein eigenes Zimmer, kostenlose Fähre, kein Eintrittsgeld ins Museum. Vor lauter Begeisterung habe ich glatt vergessen zu essen! Es ist kurz vor drei und ich werde mal nach fish andchips Ausschau halten.
Dann muss ich unbedingt noch einkaufen, weil es heute Abend Saure Eier gibt, die ich für meine Gastgeber kochen werde. Ein really old German Meal als kleines Dankeschön für so ein very warm welcome.