Sonne, Strand und viel Bewegung

16.November
Heimreise. Seit über dreißig Stunden unterwegs, sitze ich endlich im Zug Richtung Dresden und kann die Füße hochlegen. Nicht bewegen können ist definitiv anstrengender als Sport treiben. Jedenfalls empfinde ich es so. 
Die vielen Stunden allein im Flugzeug habe ich mich mit Filmen und Dokus zugedröhnt. „Der große Gatsby“ war ganz gut, aber ansonsten alles eher Unterhaltung. Hat mich nicht gefesselt. Das wirkliche Leben ist immer noch spannender als jeder Film. 
Nach unserem spektakulären Ausflug mit den Delfinen musste ich erst mal eine Schreibpause einlegen. Luft holen. Dabei haben wir uns danach gleich wieder in die Natur gestürzt. Das dürft ihr gerne wörtlich nehmen. 
In Ahipara gibt es nämlich Sanddünen. Dazu muss man sich ein Sandboard ausleihen, eine Stunde am Strand entlang wandern ( möglichst bei Ebbe), dann steht man davor. Hier fahre ich niemals herunter, war mein erster Satz. Nichts gibt’s, einmal musst du es probieren. War schließlich deine Idee, die Dinger auszuleihen, werde ich zurechtgewiesen. Bergauf  nutze ich die schönen großen Fußstapfen meines Sohnes und jammere immer mal wieder, wie steil es doch sei, muss aber dann in Bauchlage den Steilhang hinab. 
Mit Füßen und Ellenbogen bekommt man das Brett auch zum Anhalten. 
Lenken lässt es sich kaum. Nach einer Stunde will Willi den Gipfel erklimmen, aber Buschwerk zwischen dem Sand ist hinderlich. So wandern wir ein Stück weiter am Ufer entlang und stehen kurz danach vor einer riesigen Wand aus Sand. Jetzt packt uns die Neugier. Wie sieht es hinter dem Gipfel aus? 
Der Aufstieg ist kräftezehrend. Ein Schritt vor, ein halber zurück. Der Sand rutscht um jeden Fußabdruck in Wellen nach unten. Es sieht aus wie Lawinen in Miniatur. Ich muss mich setzen und Luft holen. Die Sonne brennt. Willi läuft beharrlich im Zickzack und verschwindet hinter dem Kamm. Mein Ehrgeiz bröckelt. Das Brett haben wir beide mit auf die Düne geschleppt und bei jedem Schritt als Stütze in den Sand gerammt. Kurz vor dem Kamm kann ich den Vorkämpfer dann auf Rufweite einholen und fragen, wie es dahinter aussieht. 
Wüste. Sand. 
Einige Meter stapfe ich bergab. Dann düse ich die längste Sandstrecke meines Lebens eine Düne in Bauchlage hinab. Willi ist ganz oben gestartet, obwohl man von dort den Fuß der Düne nicht mehr sehen konnte. 
Als glückliche Eroberer packen wir unsere Sachen zusammen und laufen auf dem Highway zurück. Denn dies ist der Ninety – Miles-Beach, den man mit dem Auto befahren darf. Ohne Geschwindigkeitsbeschränkung, also bis 100 kmh. 
Das Wasser geht zurück und plötzlich kommt ein riesiger hinkender schwarzer Hund aus den Mangroven. Nein, nein! Ein Seehund robbt gemütlich wenige Meter vor uns ins Wasser, spielt in den Wellen und winkt mit seinen Flossen. Zeit zum Fotografieren bleibt nicht. 
Kurz darauf ist richtig Verkehr hier. Meist Jeeps, deren Fahrer jeden Felsvorsprung und jede Untiefe zu kennen scheinen. Das Stärkste ist ein Auto mit Anhänger, welches große Glasfenster transportiert. Wir halten uns dicht am Ufer und machen Platz. Alle grüßen freundlich. 
Am nächsten Morgen segeln wir bei Ebbe mit Blokarts am gleichen Strand. Der ist so breit, dass wir uns mit keinem Autofahrer ins Gehege kommen. 
Am Anfang sind die Windböen recht stark und ich bekomme Angst. So ein Gefährt hat keine Bremse! Es wird immer schneller und zum Stoppen muss man lenken. Aber die nette Frau vom Verleih zieht mich beharrlich aus dem weichen Sand, rennt hinter mir her und erklärt zum zweiten Mal. 
Langsam bekomme ich ein Gefühl für Windkraft. 
Am Ende ist es verblüffend, wie wir uns sogar entgegen der Windrichtung vorwärts bewegen können. 
An beiden Tagen hatten wir den Strand fast für uns allein. Ein paar Angler, einige Autos und ein Seehund. 
Und zwei Tage Sonnenschein für uns. 
Davor hatte es zwei Tage geregnet. 
In Frankfurt war es grau und kalt, jetzt blitzt etwas Sonne durchs Zugfenster. 
Nette Begrüßung in der Heimat, finde ich.

17.November
So sieht ein Blokart aus. Helm haben wir nicht bekommen. Das Foto stammt von der Website unseres Verleihers. Ob unsere Dünenfotos noch zu retten sind, weiß ich nicht, hoffe aber sehr, Willi kann die Dateien retten.
Weitere Posts sind in Arbeit. Momentan sortiere und bearbeite ich hunderte Fotos. Geduld!

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