Anders reisen

Nach zweimonatigem Schlaf in fremden Betten möchte ich in diesem Post drei besondere Formen des Übernachtens und Reisens vorstellen.
1. WWOOFING
Wenn du bereit bist, täglich 4 bis 6 Stunden auf einer Öko-Farm zu arbeiten, bekommst du freie Kost und Übernachtung. Manchmal auch mehr! Zum Beispiel ein Fahrrad, Surfboard oder Paddelboot zur Nutzung.
Bei Jenny und John habe ich Kälber gefüttert, Eier gewaschen und sortiert, Eierkuchen gebacken und Kleidung geändert. Fazit: Gut geeignet für junge Menschen, aber als Rentnerin würde ich das gern mal länger probieren! Gibts in vielen Ländern, auch in Deutschland.
http://de.wikipedia.org/wiki/WWOOF
2. COUCHSURFING
Kenne ich schon seit einigen Jahren. Bisher war ich nur Host, das bedeutet Gastgeber.
Innerhalb eines Jahres hatten wir Gäste aus Amerika, Kanada, China, Belgien, Deutschland…
Bei meiner Reise durch Australien und Neuseeland war ich erstmals als Surfer unterwegs, habe also kostenlos einen Schlafplatz bekommen. Allerdings habe ich auch begriffen, dass Couchsurfing nicht einfach nur die Idee eines kostenlosen Schlafplatzes ist, sondern viel mehr.
Weltoffene Menschen möchten andere Kulturen kennenlernen und ihr eigenes Land vorstellen.
Deshalb bleibt es selten bei einem Schlafplatz. Man bekommt Stadtführungen, wird Freunden vorgestellt, bekocht, zum Flughafen gefahren…
In großen Städten wie Dresden oder Brisbane gibt es Communities, die zu Exkursionen oder Spieleabenden einladen.
Den oft gehörten Einwand: Ist das denn sicher, wenn du bei völlig Fremden übernachtest? kann ich entkräften. Ich lese das Profil des Gastgebers und seine Bewertungen. Er liest meins.
Dann bekommt man eine sms wie diese: „Ja, ihr könnt heute gern bei uns übernachten. Wir sind noch arbeiten, aber das Küchenfenster ist angekippt und ihr könnt die Tür von innen öffnen. Geht in die Küche und kocht euch einen Tee.“
Wir haben uns ein bisschen wie Einbrecher gefühlt, auf diese Art das Haus von Menschen zu betreten, denen wir noch nie begegnet sind. Rückblickend kann ich sagen: Wir haben tolle Menschen kennengelernt.
http://de.wikipedia.org/wiki/CouchSurfing
3. AIRBNB
Dies ist keine kostenlose, aber eine kostengünstige, persönliche und oft sehr überraschende Art der Übernachtung. Auch hier bekommt man meist mehr als erwartet. Man muss ebenfalls angemeldet sein und ein Profil erstellen. Bevor man bei jemandem übernachtet, kann man dessen Foto, seine Hobbys und Bewertungen lesen. Wenn man sich dafür genügend Zeit nimmt, findet man immer interessante und weltoffene Leute. Jetzt müsst ihr euch mal die kleine Mühe machen, auf den jeweiligen Link zu klicken, um Fotos von unseren Gastgebern und den Wohnungen zu sehen.
Spencer in Sydney https://www.airbnb.de/rooms/952331
Hund Oscar, ein großes Meeresaquarium, ein Fitnessstudio im Haus und nur 10 min Fahrt bis zur Oper – ein genialer Platz.
Uta in Cairns https://www.airbnb.de/rooms/1485042
„Queensländer“ sind offene, luftige Häuser, man sitzt sozusagen immer unter Palmen!
Stephanie in Wellington https://www.airbnb.de/rooms/999294
Einzigartig, wie wir in diese Großfamilie aufgenommen wurden!
Liz and Mike am Lake Tarawera https://www.airbnb.de/rooms/860901
Hier bekommt man Fahrräder und  Paddelboote dazu!
Anne und Barry https://www.airbnb.de/rooms/1624327
Ein Rucksack mit Taschenlampen lag für unsere Höhlentour bereit und im Flüsschen hinterm Haus kann man Aale füttern. Der große war einen Meter lang!
Trevor in Auckland https://www.airbnb.de/rooms/1087558
Ein großzügiges Zimmer, eine rote Couch mit Kuschelhund und interessante Gespräche mit einem Weinhändler.
FAZIT:
Nach so vielen liebevollen und umsichtigen Gastgebern fühlte ich mich in Motel und Campinghütte irgendwie fehl am Platz. Wir haben dies nur dreimal nutzen müssen, weil nichts anderes zur Verfügung stand und der Komfort war auch in Ordnung. Lange habe ich nach einer passenden Formulierung gesucht, um unser seltsames Gefühl an diesen Orten auszudrücken:
Man fühlt sich ausgeschlossen. Der Kontakt zu den Neuseeländern gehörte für uns einfach zum Reisegefühl dazu. Kultur zu erfahren hat immer etwas mit dem Austausch von Gedanken, Ansichten und Ideen zu tun.
Mir ist es nicht so wichtig, ob die Fliesen im Bad gesprungen sind oder der Herd geputzt ist.
Es reicht, wenn sich mein deutscher Ordnungssinn zu Hause ausleben kann.
Statt den Staubsauger zu bedienen, hab ich heute diesen Beitrag zusammengestellt.
Ich hoffe, ihr versteht das.

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