Was hast du denn bis jetzt so gemacht?
Schon so lange frei, und noch kein Blogeintrag…
Das letzte Vierteljahr war einfach so gut ausgefüllt, dass ich keine Lust zum Schreiben hatte.
Im November habe ich 17 Konzerte bei den Jazztagen begleitet und zahlreiche Musiker vor und hinter der Bühne erleben dürfen.
Seit September lerne ich Spanisch.
Meine digitalen Fotos sind endlich aussortiert und geordnet. Übrigens: Hätten wir uns im Zeitalter der analogen Fotografie vorstellen können, mehr als 10 000 Papierbilder zu Hause zu lagern?
Weiterhin scanne ich derzeit alle meine Unterrichtsvorbereitungen ein und schaffe mir ein digitales Archiv. Manchmal bin ich erstaunt, was ich mir in 30 Arbeitsjahren so ausgedacht habe. Viele Ideen lagern seit Jahrzehnten ungenutzt in Pappordnern, weil im laufenden Arbeitsalltag oft die Zeit zum Heraussuchen fehlt. Bin gespannt, ob sich der Zugriff auf den Ideenpool bessert, wenn alles sofort digital abrufbar ist.
Reisevorbereitungen
Aber der Streik bei der Bahn und meine zweistündige Verspätung waren Grund genug, endlich über den Stand der Reisevorbereitungen für Bolivien zu berichten.
Hin- und Rückflug sind gebucht. Von Ende Januar bis Mitte Mai werde ich in Südamerika sein. Da ich in Bolivien nicht nur touristisch unterwegs sein will, benötigte ich ein Arbeitsvisum. Um das zu erringen, waren einige Hürden zu überwinden. Die Website der Botschaft (auf Spanisch/Englisch) hat mich zunächst in die Irre geführt und ich habe einen Monat vergebens auf eine Antwort auf meinen vermeintlich online abgeschickten Visaantrag gewartet. Ein Anruf bei der Botschaft klärte Einiges, doch stets fehlten Formulare. Schließlich musste ich noch Gehalts- und Impfnachweis sowie ein polizeiliches Führungszeugnis erbringen.
Relativ problemlos läuft dagegen das Spanischlernen. Je mehr Unterricht ich jedoch nehme, desto mehr wird mir bewusst, was ich alles nicht weiß und noch brauche.
Schließlich telefonierte ich mit meiner zukünftigen Wirkungsstätte, der Deutschen Schule in Santa Cruz. Als Praktikantin hatte ich mich beworben, aber sie wollen mich gern in Vollzeit. Ich habe auf meine letzte Mail noch keine Rückmeldung und werde wohl erst vor Ort meinen genauen Einsatz erfahren.
Für die lange Zeit meiner Abwesenheit in Dresden habe ich inzwischen zuverlässige Zwischenmieter im Freundeskreis gefunden. Meine Unterkunft in Santa Cruz ist noch nicht in Sicht. Da ich allerdings eine Woche vor Arbeitsbeginn dort anreisen werde, kann ich zur Not zuerst im Hostel übernachten und vor Ort etwas suchen.
Abenteuerlich wird das auf jeden Fall. Auf mein Praktikum vor zehn Jahren in den USA blicke ich inzwischen sehr entspannt und mit Freude zurück. Damals war ich vor Reiseantritt mächtig aufgeregt, vor allem wegen der Sprachschwierigkeiten. Hatte ich doch gerade erst ein Jahr Englisch gelernt. An die Panik der ersten Tage in Amerika erinnere ich mich noch gut. Gefühlt verstand ich 20 Prozent aller Gepräche, aber jeder meinte, ich verstünde alles und redete munter auf mich ein. Das gleiche Gefühl habe ich nun beim Hören meiner Spanisch-CD. Es wird also wieder ein heftiger Neuanfang werden.
Vielleicht kann ich mit der Erfahrung, dass es am Ende immer leichter wird, als man vermutet, meine Anfangspanik diesmal etwas eingrenzen. Doch es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, die Reise entspannt anzutreten.
Fast vier Monate in einem völlig anderen Umfeld zu leben und zu arbeiten, das ist einfach eine neue Dimension für mich.