Im Farbenrausch: Teil 5 Grün

Sucre – Uyuni – La Paz

Grün ist ein Drittel der bolivianischen Flagge. Weite Teile des Landes sind durch den Regenwald in sattes Grün getaucht. Auf dieser Reise gab es natürlich immer diese Farbe, die Natur, Gesundheit und Frische verheißt. Doch im Gegensatz zur leuchtenden, sonnigen Strahlkraft im Regenwald sind mir in den Anden vor allem gebrochene Olivtöne und mattere Schattierungen begegnet. Sie passen wohl auch besser zu diesem extremen Klima. In 24 Stunden von +20 auf -9 Grad ist nicht nur für den Menschen eine Belastung. Wir sahen in dieser Klimazone oft nicht besonders strahlend, sondern eher geschafft aus. Die riesigen Kakteensäulen manifestieren den Widerstand gegen unbarmherzige Sonnenstrahlen, eisige Regen und salzige Luft.

Einzig frisches Moos am Vulkangestein leuchtete etwas. Die wirklich kräftigen Grüntöne waren fast alle künstlicher Art: Das Grenzschild zu Chile, der Rasenteppich im Hostel in Sucre und die immergrünen Plastebeutel mit Cocablättern. Coca selbst ist dunkelgrün, schmeckt nicht sehr lecker, hilft aber gut in der Höhe, wenn man fest dran glaubt. Es ist keine Droge, die abhängig macht, sondern ein preiswertes Naturprodukt, ohne dass viele Bolivianer ihre schwere Arbeit nicht gut durchhalten würden. Zum Beispiel Busfahrer, Bauarbeiter oder Minenarbeiter. Es hält wach, fördert die Konzentration und lindert Schmerzen. Im Cocamuseum in La Paz  haben wir uns viel Wissenswertes angelesen. Praxistests habe ich natürlich auch gemacht: Cocatee, Cocabonbons, Cocaschokolade und reine Blätter kauen. Die sogenannte Coca-Backe ist ein Stück bolivianische Kultur.

Wenn ich über Grün schreibe, darf eins nicht fehlen: Obst und Gemüse! Stellvertretend hier einige meiner Lieblinge: Orangen, frische Erbsen, Avocados von unglaublichem Ausmaß und Cherimoyas.

Letztere verzauberten uns mit einer wahren Geschmacksexplosion. Erdbeeren-Ananas-Birnen-Sahnegeschmack. Es lässt sich einfach nicht richtig in Worte fassen.
Heute haben wir einen Ausflug ins Grüne gemacht und das Schloss La Glorieta in der Nähe von Sucre erkundet. Was stellte sich dabei heraus?

Eher ein Ziel für Einheimische. Direkt daneben eine Militärschule und ein Kongresscenter für Regierungstreffen. Zwei stolze Militärschüler zeigten uns vom Schlossturm herunter das angrenzende Sperrgebiet :Speiseraum, Schwimmbad und die Unterkünfte für die Frauen. Nur ein Stück entfernt der zweite Regierungssitz von Evo Morales.

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