Unterwegs an der Westküste

Ein kurzer gemeinsamer Roadtrip führt uns an die Westküste. Wir fahren südlich und deshalb wird es… Richtig: Kühler! Nicht nur der Mond hängt hier verkehrt herum, wir fahren auch ständig auf der ‚falschen“ Straßenseite.

Ich zucke noch manches Mal zusammen, so ungewohnt fühlt es sich an, ohne Lenkrad auf der vermeintlichen Fahrerseite im Auto zu sitzen. Aber mein großes Mädchen macht das sehr entspannt und professionell. Der Kombi hat sie schon zigtausend Kilometer durch Australien begleitet, war Schlafplatz, Küche und Arbeitsplatz zugleich. Wir campen auf einem Ökobauernhof in der Nähe von Margaret River, einem gemütlichen und interessanten Ort. Es gibt eine Worm Farm, Compost Toilets, Compost Shower (Nein, da duscht man nicht mit Kompost, sondern dieser erwärmt das Duschwasser.), Permakultur-Gartenbau, Hühner, Ziegen, Pferde sowie engagierte Menschen, die um Lösungen für Umweltprobleme ringen. Auf dem Feld hinter meinem Zelt sind Rehe. Rehe? Beim genauen Hinsehen haben die aber sehr kurze Vorderbeine. Schließlich hüpfen die Kängurus in den Wald, als ich mich vorsichtig anschleichen will. Nach Sonnenuntergang wölbt sich der Sternenhimmel mit der Milchstraße über uns. So viel Sterne auf einmal habe ich lange nicht mehr erblicken können.

Die Küste hier ist wild und unbeschreiblich schön. Ein prächtiges Farbenspiel. Am Strand liegen große Korallenreste und Teile von Kalmaren. Statt sie mitzunehmen, fotografiere ich sie. Das reicht. Beim Googeln erfahren ich, dass ihnen die Schwimmgeschwindigkeit sogar das Fliegen über Wasser ermöglicht.

Der Indische Ozean donnert am Redgate Beach so gewaltig, dass ich mich nur hüfthoch ins Wasser traue und ansonsten beeindruckt den Surfern zuschaue. Einen Tag später schwimmen wir am Hamelin Beach in ruhigeren Wogen. Bevor wir in der Mittagshitze den Strand verlassen, soll ich zu einem kleinen Spaziergang mitkommen. Da hinten sind Rochen, meint meine Tochter. Tatsächlich schweben die großen, eleganten Stingrays auf den seichten Wellen bis zum Strand. Es sind viele, manche zwei Meter lang, auch Babys darunter. Mit und ohne Stachel. Meine Füße sind im Wasser, ich rühre mich nicht und da streifen die neugierigen Meeresbewohner meine Haut. Fühlt sich ein bisschen an wie Quallen. Ein Rochen hat an mir gerochen! Voller Freude verlassen wir den Strand. Auf der Heimfahrt treffen wir hinter dem Café einer Farm noch Pumba und seine Freundin, zwei junge Kamele, die zu Zeiten der Farmarbeit meines Kindes hierher verliehen wurden.

Die letzten zwei Tage verbringen wir in Fremantle, der „Neustadt“ von Perth. Wird das ihre neue Heimat werden? Die Frage verfolgt mich, seit ich hier bin. Doch das gehört erst in den nächsten Blogeintrag.

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